Sanierung und Umgestaltung

Bernhard-Lichtenberg-Haus

Das frühere Pfarrhaus von Sankt Hedwig und Wohnsitz der Berliner Bischöfe wurde im Zusammenhang mit der Sanierung und Umgestaltung der Kathedrale geschlossen. Die Baumaßnahme „Errichtung Bernhard-Lichtenberg-Haus“ plant und realisiert das Architekturbüro Max Dudler als Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung durch das Erzbistum Berlin. Zusammen mit der Sankt Hedwigs-Kathedrale bildet das Bernhard-Lichtenberg-Haus als „SANKT HEDWIG MITTE“ das Katholische Forum am Bebelplatz.

Vielfältige Angebote für Begegnungen

Mehr noch als der Vorgängerbau aus DDR-Zeiten soll das Bernhard-Lichtenberg-Haus nach seiner Wiedereröffnung ein Ort der Begegnung und des Austauschs sein.

Dafür sollen im Erdgeschoss des Neubaus ein öffentliches Café sowie eine kleine Buchhandlung einziehen. Im ersten Stock ist ein großer Saal und die Dompropstei geplant, eine Etage höher ein kleiner Saal und mehrere Seminarräume sowie die Kathedralmusik. In den Obergeschossen sind Dienstwohnungen vorgesehen, unter anderem für Erzbischof Heiner Koch.

Architektonisch orientiert sich der von Max Dudler geplante Neubau am Altbau von 1914 und soll mit einer schlichten Sandsteinfassade versehen werden. Dudlers Neubau rückt vom Altbau leicht ab und wird die beiden Gebäude zukünftig mit einem schmalen Verbindungstrakt verbinden, der auf Straßenniveau als Durchgang zur Französischen Straße ausgebildet werden soll.

Kunstwettbewerb für den Neubau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses

Mit ihrem Entwurf „Sankt Hedwig“ konnte die Berliner Künstlerin Tina Born den nichtoffenen Kunstwettbewerb für den Neubau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses für sich entscheiden. In seiner Sitzung am 4. Juli 2023 hat das Preisgericht unter dem Vorsitz des Künstlers Timo Nasseri aus acht eingereichten künstlerischen Entwürfen den Beitrag von Tina Born ausgewählt und zur Realisierung empfohlen.

Die Künstlerin hatte sich inspirieren lassen durch die Biografie der Heiligen Hedwig, der Namensgeberin der Kathedrale, die als Vorbild christlicher Nächstenliebe gilt und der Überlieferung nach aus Empathie mit ärmeren Menschen auf Schuhe verzichtete und immer barfuss ging. Born platzierte im Innenhof zwischen dem Neubau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses und der unter Denkmalschutz stehenden Sankt Hedwigs-Kathedrale eine kreisrunde, zur Mitte hin leicht ansteigende Bronzeplatte mit einem erkennbaren Abdruck von zwei leicht versetzten weiblichen Füßen.

Die bündig in den Boden eingelassene Bodenarbeit steht dabei in Korrespondenz zum Rundbau der Kathedrale. Die Fußabdrücke – in klassischer Positionierung vor dem Gebäude – scheinen sich in Richtung des Neubau und des Platzes zu bewegen, wobei die Abwesenheit der Figur selbst Raum lassen soll für eigene Bilder und Gedanken der Betrachterinnen und Betrachter. Die gewählte Kreisform der Bodeninstallation, die auch betretbar ist, steht außerdem für ein gemeinschaftliches hierarchieloses Miteinander und versinnbildlicht somit den Grundgedanken der communio.
Die Wettbewerbsentwürfe sind auf der Plattform wettbewerbe aktuell öffentlich ausgestellt.

Umgestaltung der Kathedrale

Die Neugestaltung setzt wichtige Akzente in liturgischer, pastoraler und missionarischer Hinsicht:

  • Der Altar steht im Zentrum direkt unter der Kuppel.
  • In den Kreis der um den Altar Versammelten werden die Heiligenstatuen, die Mutter Gottes und der heilige Petrus eingefügt.
  • Die neugestaltete Krypta lädt zur eucharistischen Gemeinschaft ein und erinnert als Grablegungs- und Gedächtnisstätte an die Geschichte unseres Erzbistums.
  • Der Taufort in der Tiefe mitten unter der Kuppel und dem Altar versinnbildlicht durch die alles überwölbende Kuppel Gottes Schutz.
  • Sankt Hedwig wird ein Ort der Verkündigung, des Gottesdienstes und der Gemeinschaft sein.

Als zentrale Maßnahme rückt der Altar in die Mitte. Die Gemeinde versammelt sich in Gemeinschaft um den Tisch des Herrn.

Liturgisch konkretisiert der Entwurf den Gedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 – 1965), dass die am Altar gefeierte Eucharistie Höhepunkt und Quelle allen kirchlichen Handelns ist. 

© Nightnurse Images, Zürich

Zugleich vervollständigt der Altar in seiner Halbkugel-Form die in der Kuppel angelegte, der Kathedrale eingeschriebene Kugelform.

Die Pläne von den Architekten Sichau & Walter mit dem Künstler Leo Zogmayer sowie die abgebildeten Visualisierungen geben einen ersten Einblick in die geplante Umgestaltung des kreisrunden Communio-Raums mit dem Altar in der Mitte.

Gleichzeitig wird deutlich wie sich die Architektur zum Bebelpatz öffnet. Die Sankt Hedwigs-Kathedrale soll einen einladenden Charakter für alle Menschen erhalten.

Zum 250. Jahrestag der Kirchweihe am 1. November 2023 wurde der neuen Altar geweiht. Die Wiedereröffnung ist für den 24. November 2024 vorgesehen. 

(Visualiserungen der Kathedrale: © Nightnurse Images, Zürich)

Ausschreibungen auf dem Deutschen Vergabeportal

Aktuelle Ausschreibungen zur Sanierung und Umgestaltung von Sankt Hedwig Mitte sind hier eingestellt: https://www.dtvp.de/
Über Suchbegriffe wie z.B. „hedwig“ und/oder „kathedrale“ und oder "BLH" sind die aktuellen Ausschreibungen aufzufinden, die die Maßnahme betreffen.