Geschichte der St. Hedwigs-Kathedrale
Die Hedwigskirche wurde nicht als Bischofssitz gebaut. Sie war die erste katholische Kirche, die in der Residenzstadt Friedrichs des Großen nach der Reformation gebaut werden durfte. Mit ihr wurde die katholische Kirche in Berlin wieder sichtbar und identifizierbar.
Die Sankt Hedwigs-Kathedrale ist seit Gründung des Bistums Berlin im Jahre 1930 Bischofskirche. Seit 1994 ist die Berliner Diözese Erzbistum und der Berliner Erzbischof auch Metropolit der Berliner Kirchenprovinz, die neben dem Erzbistum Berlin die Nachbarbistümer Dresden-Meißen und Görlitz umfasst.
Am 8. Juni 2015 wurde Dr. Heiner Koch zum Erzbischof von Berlin ernannt und am 19. September in der Sankt Hedwigs-Kathedrale als Erzbischof von Berlin in sein Amt eingeführt.
Juli 1747: Grundsteinlegung
Der Bau geschah auf Wunsch der katholischen Gemeinde und mit der Zustimmung Friedrichs des Großen, der den Katholiken Berlins auch den Baugrund - mit Fundamenten des ehemaligen Wittgensteinschen Bollwerks – schenkte.
Die Pläne für den Bau stammten von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der sich an Skizzen von Friedrich II. orientierte, welcher sich bewusst an das Pantheon anlehnte. Den Bau führte Johann Boumann d. Ä. aus.
Im 18. Jahrhundert gehört der eindrucksvolle klassizistische Rundbau mit weit gespannter Kuppel und mächtigem übergiebelten Säulenportikus zu den wenigen bedeutenden Kirchenbauten in Berlin.
1. November 1773: Kirchweihe
Die Kirche wird von Ignatius Krasicki, Fürstbischof von Ermland, an Allerheiligen geweiht.
1887 Vollendung des Außenbaus
Johann Baptist Assman, Delegat in Berlin, initiiert die Vollendung der Kirche. Der Baumeister Max Hasak gibt der Kuppel ein neues Kupfergewand und einen Aufsatz mit einem gut sichtbaren, dominanten Kreuz.
1930: Erhebung und Umbau zur Kathedrale
Im Jahr 1930 wird das Bistum Berlin gegründet und die Hedwigskirche zur Kathedrale erhoben. Um den neuen Anforderungen als Bischofskirche gerecht zu werden wird sie von 1930 bis 1932 vom Architekten Clemens Holzmeister umgebaut, unter anderem wird der Altarraum nach hinten zum kleinen Kuppelbau geöffnet.
1. März 1943: Zerstörung im 2. Weltkrieg
Nach einem Bombentreffer zerschlagen brennend herabstürzende Kuppelteile den Fußboden. Innenraum und Krypta brennen völlig aus, nur Außenmauern und Säulenkerne bleiben erhalten.
Mai 1952: Wiederaubau
Die Kuppel wird mit 84 Stahlbetonsegmenten wieder aufgebaut und die Grabstätten aus der Krypta werden auf Friedhöfe verlegt.
1960 – 1963 Umgestaltung des Innenraums
Der neue liturgische Innenraum der Kathedrale entstand nach Plänen des Architekten Hans Schwippert. Dessen Raumkonzeption beeindruckt durch die außergewöhnliche Raumaufteilung in Oberkirche und Unterkirche. Dazu wurde die ehemalige Krypta umgestaltet und mit 8 kleinen Kapellen ausgestattet.
Die Oberkirche und Unterkirche sind zueinander geöffnet und durch den Altar miteinander verbunden. Die Öffnung zur Unterkirche hat einen Durchmesser von 8 m. Eine breite, sich teilende Treppe führt von der Oberkirche hinab.
Der Altar mit Kreuz und Tabernakel bildet die liturgische Mitte der Kirche, um die sich die Gemeinde in ursprünglich radial angeordneten Sitzreihen versammelt.
Die Altarweihe erfolgt am 1. November 1963 durch Bischof Alfred Bengsch (1921-1979; Kardinalsweihe 1967).
1978 Einweihung der Orgel
Die Orgel der Firma Klais (Bonn), die schon 1930 die im Krieg zerstörte Vorgängerorgel baute, wurde am 29. Januar 1978 geweiht.
2009 Sanierung der Hülle
Die Kathedrale wird außen komplett gereinigt und saniert.
1. September 2018: Schließung der Kathedrale
Anlässlich der dringend anstehenden Sanierung des Innenraums der Sankt Hedwigs-Kathedrale und des benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Hauses hat Erzbischof Dr. Heiner Koch auch die Umgestaltung der Kathedrale und den Teilabriss und Neubau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses beschlossen. 2013 lobte Kardinal Woelki einen offenen Realisierungswettbewerb aus.
Die Umgestaltung erfolgt auf der Grundlage des Entwurfs des ersten Preisträgers des offenen Architektur-Wettbewerbs, Sichau & Walter mit Leo Zogmayer. Als zentrale Maßnahme rückt der Altar in die Mitte. Die Gemeinde versammelt sich in Gemeinschaft um den Tisch des Herrn.
Liturgisch konkretisiert der Entwurf den Gedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 – 1965), dass die am Altar gefeierte Eucharistie Höhepunkt und Quelle allen kirchlichen Handelns ist. Zugleich vervollständigt der Altar in seiner Halbkugel-Form die in der Kuppel angelegte, der Kathedrale eingeschriebene Kugelform.
Für die Dauer der Sanierungs- und Umbaumaßnahmen bleibt die Kathedrale geschlossen. Die Gottesdienste finden in St. Joseph (Berlin-Wedding) statt.
Juli 2019: Abbau und Sicherung der Klais Orgel
Mit dem Abbau der großen Klais-Orgel aus dem Jahr 1978 beginnen in der Kathedrale die Vorbereitungs- und Sicherungsmaßnahmen für die angekündigte Sanierung und Umgestaltung.
2021 Sanierung der Kuppeln
Beide Kuppeln der Sankt Hedwigs-Kathedrale wurden vollständig saniert.
Die Neuerrichtung der kriegszerstörten Kuppeln der Sankt Hedwigs-Kathedrale in den 50er Jahren aus einzelnen Stahlbetonsegmenten, die direkt vor der Kathedrale hergestellt wurden, fand überregional Beachtung. Die Betonkonstruktion, die eingebrachte Dämmung, die Dachschalung aus Holz und die Kupferbedachung wurden seitdem nicht erneuert bzw. überarbeitet. Festgestellte Mängel ließen keine Wahl, als die Kupferschicht von außen abzunehmen, die Mängel umfänglich und grundlegend zu beseitigen und ein neues Kupferdach aufzubringen. Es ist nicht kupferfarben, sondern hat von Anfang an den bisherigen Grünton.
1. November 2023 - Altarweihe
250 Jahre nach der ersten Weihe der Hedwigskirche wird am Allerheiligentag, 1. November 2023, in der Sankt Hedwigs-Kathedrale der neue Altar durch Erzbischof Dr. Heiner Koch geweiht.
Entsprechend dem Entwurf des Architekturbüros Sichau & Walter mit dem Künstler Leo Zogmayer und passend zum Rundbau der Kathedrale, rückt der als Halbkugel geformte Altar in die Mitte der feiernden Gemeinde. Die Halbkugel des Altars korrespondiert mit der überwölbenden Kuppel.
Der Altar wurde aus „lebendigen Steinen“ im Steingussverfahren hergestellt: Menschen brachten Steine aus den verschiedensten Orten des Erzbistums und weit darüber hinaus: Sie kamen aus zahlreichen Orten in Deutschland, u.a. aus der Berliner Mauer, aus Israel und Rom, aus Litauen und der Ukraine.
Sanierung und Umgestaltung
Verfolgen Sie hier den aktuellen Stand der Sanierungs- und Umgestaltungsarbeiten an der Sankt Hedwigs-Kathedrale.